Sprechübungen

1. Sätze gestalten:

Tempo: Wähle einen Satz, sage ihn:

  • lahm/lasch
  • hastig
  • normal
  • träge
  • gedehnt

 Stimmung: Wähle einen Satz, sage ihn:

  • beleidigt
  • ärgerlich
  • erfreut
  • gütig
  • beruhigend
  • zornig
  • heftig
  • überheblich
  • aggressiv
  • ängstlich
  • frech
  • provozierend

 

  • Es regnet, Lara hopst in Pfützen.
  • Ich esse zum Frühstück gerne Cornflakes.
  • Ich habe einen langweiligen Krimi gelesen.
  • Der Hagel hat die Rollläden beschädigt.
  • Maiers Hund hinkt heftig.
  • Unser Zwerghase wurde vom Bussard geholt.
  • Im Sturm flogen Zeitungen durch die Gegend.
  • Ich finde Marie benimmt sich schlecht.
  • Ich esse am liebsten Suppen.
  • Die Totentrompete ist ein Pilz.
  • Alles was Beine hat, rennt mir nach.

 

Sprichwörter:

  • Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.
  • Wo gehobelt wird, fallen Späne.
  • Früh übt sich, wer ein Meister werden will.
  • Wer nicht kommt zur rechten Zeit, der bekommt, was übrig bleibt.
  • Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht.
  • Jedes Ding an seinen Ort, erspart viel Müh und manch böses Wort.

 

Märchensätze

  • Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß. U.a.

 

2. Sprechchor – einzelne Person:

Hexe:   Knusper, knusper Knäuschen, wer knappert an meinem Häuschen.
Chor:    Das ist der Wind, der Wind, das himmlische Kind.
Hexe:   Dem werde ich die Hammelbeine schon lang ziehen.
Chor:    So eine grobe, alte Hexe!
Hexe:   Wer nennt mich eine grobe, alte Hexe? Wer wagt es?
Chor:    Das ist der Wind, der Wind, das himmlische Kind.
Hexe:   Der schon wieder?

 

3. Sprechchor – einzelne Person, Beispiele mit Wortspiel und Reim

Einzelne(r):  Wiedebumm und Wiedebutz
Chor: (empört) Braten einen Apfelbutz.
Einzelne(r): Wiedebomm und Wiedebotz
Chor: (entsetzt) Ärgern Räuber Hotzenblotz.
Einzelne(r): Wiedebimm und Wiedebitz
Chor: (erfreut) Haben einen Geistesblitz.
Einzelne(r): Wiedebamm und Wiedebatz
Chor: (belustigt) Tanzen einen Fragesatz.
Einzelne(r): Wiedebemm und Wiedebetz
Chor: (spöttisch) Fangen Flöh im Einkaufsnetz.

  
 

 

4. Sprechübungen zur Übung der Deutlichkeit

  • Ziemlich zickige Ziegen schielten schlimm.
  • Zack, zack! Zaghafter Zauderer!
  • Ein wunderlicher Wurm aus Wuppertal will nach Wurzeln wühlen.
  • In Ilses Iglu ist immer irrsinnig viel Licht.
  • Hans macht alles anders als Adam.
  • Ingo ist immer ziemlich infantil.
  • Lotte lobt Lolas Logo.
  • Alles war wahrhaft wahnsinnig alt.
  • Es freut den Frosch, wenn Frieda fröhlich ist.
  • Es klagt der kluge Klaus, er wird geklont.
  • Frisch, fromm, frei; dumm, doof, dreist.
  • Trotzig, träge, trampelig, grausam, grässlich, großkotzig.


Gestalten von Werbesprüchen und  Slogans:

  • „Heute hat sie wieder begonnen, die Zeit für kühle Rechner und knallharte Preise.“ U.a.

 

5. Gefühlszustand darstellen

Zwei Spieler/innen werden aufgefordert dasselbe Thema zu behandeln, z.B. „Wetter“, die eine Person jammert darüber, die andere frohlockt.

Jammern über:

  • Eine vermasselte Verabredung
  • Das Wetter
  • Ein Gebrechen
  • Geldmangel
  • Ein Geschenk (z.B. eine Reise nach London/ Opernkarten)
  • Zeitmangel
  • Langeweile
  • Lottogewinn

 

Frohlocken über:

  • Eine vermasselte Verabredung
  • Das Wetter
  • Ein Gebrechen
  • Geldmangel
  • Ein Geschenk (z.B. eine Reise nach London/ Opernkarten)
  • Zeitmangel
  • Langeweile
  • Lottogewinn

 

Prahlen über:

  • Das neue Handy
  • Die neue Zahnspange
  • Die neue Freundin, den neuen Freund
  • Das Ergebnis der letzten Klassenarbeit, Klausur
  • Einen günstigen Kauf im Internet
  • Eine neue Brille
  • Den Urlaub

 

6. Sätze einbinden

Ein vorgegebener Satz soll in eine kurze Geschichte so eingebunden werden, dass man nicht merkt, welcher Satz gegeben worden ist. Die Mitspieler können raten, welcher es gewesen sein könnte. Wenn sie es nicht können-umso besser ist das Einbinden gelungen.

  • Unser Feuerlöscher heißt Lola.
  • Was trinkt man zu Lamm? Rotwein oder Weißwein?
  • Ich hab mir lang überlegt, was ich für all die heiklen Gäste kochen soll.
  • Mir ging das trübe Wetter total auf den Geist.
  • Dann hat mir Frank erzählt, dass er Stress mit seiner Freundin hat.
  • Und jetzt bringe ich auch den Mülleimer nicht mehr raus. Etc.

 

7. Ein-Minuten-Vortrag oder einen kurzen Dialog zu folgenden Themen gestalten:

  • Schullektüre
  • Flaschenpfand
  • Pausenbäcker
  • Tanzstunde
  • Sandkastenliebe
  • Läuse
  • Zukunftsträume

 

8. Zitate gestalten

Die unten angeführten Sätze sollen gestaltet werden wie:

  • Wie eine Fernsehnachricht
  • Wie ein Witz
  • Wie eine Lüge
  • Wie ein Märchen
  • Wie ein wissenschaftlicher Vortrag
  • Wie Klatsch

 

  • „Als die Prinzessin bei der Drehorgel mit den Kutschern tanzte, war sie so schön, dass der Hof in Ohnmacht fiel.“ (Karl Kraus)
  • „Die Welt ist außerhalb der Irrenhäuser nicht minder drollig als drinnen.“ (Hermann Hesse)
  • „Bei dieser Gelegenheit möchte ich eine Tatsache erwähnen, die bisher die Wissenschaft übersah.
    Ein Zoologieprofessor, dessen Name weltbekannt ist – er heißt nämlich Müller – hat herausgefunden, auf welche Weise sich Holzwürmer untereinander verständigen:
    Sie ticken sich an!
    Kein Wunder übrigens, denn sie bewegen sich meistens in ‚anticken‘ Möbeln!
    (Heinz Erhard: Der Holzwurm)

 

9. Grommolo

Als Grommolo bezeichnet man eine Unsinnssprache, die beliebige, erfundene Laute produziert.

Ein Minidialog soll in Grommolo gestaltet werden:

  • Im Lokal nach der Karte fragen, eine Bestellung aufgeben.
  • Ein Kontrolleur will die Fahrkarte überprüfen, aber sie ist verloren.
  • Man versucht jemandem einen Ladenhüter anzudrehen.
  • In der Reinigung sind Kleidungsstücke vertauscht worden.

 

10. Literarische Texte gestalten

  • Kurt Schwitters: An Anna Blume Merzgedicht I

Oh du, Geliebte meiner siebenundzwanzig Sinne, ich liebe dir!-
Du deiner dich dir, ich dir, du mir. - Wir?
Das gehört [beiläufig] nicht hierher.
Wer bist du, ungezähltes Frauenzimmer? Du bist - -  bist du?
Die Leute sagen, du wärest, - laß sie sagen, sie wissen nicht, wie der Kirchturm steht.
Du trägst den Hut auf deinen Füßen und wanderst auf die Hände,
auf den Händen wanderst du.
Hallo, deine roten Kleider, in weiße Falten zersägt.
Rot liebe ich Anna Blume, rot liebe ich dir! -
Du deiner dich dir, ich dir, du mir. – Wir?
Das gehört [beiläufig] in die kalte Glut.
Anna Blume, rote Anna Blume, wie sagen die Leute?
Preisfrage:    
1. Anna Blume hat ein Vogel.
2. Anna Blume ist rot.
3. Welche Farbe hat der Vogel?
Blau ist die Farbe deines gelben Haares.
Rot ist das Girren deines grünen Vogels.
Du schlichtes Mädchen im Alltagskleid, du liebes grünes Tier, ich liebe dir! -
Du deiner dich dir, ich dir, du mir, - Wir?
Das gehört [beiläufig] in die Glutenkiste.
Anna Blume! Anna, a-n-n-a, ich träufle deinen Namen.
Dein Name tropft wie weiches Rindertalg.
Weißt du es, Anna, weißt du es schon?
Man kann dich auch von hinten lesen, und du, du Herrlichste von allen,
du bist von hinten, wie von vorne:
„a-n-n-a“.
Rindertalg träufelt streicheln über meinen Rücken.
Anna Blume, du tropfes Tier, ich liebe dir!
(Kurt Schwitters: Anna Blume Dichtungen. Arche-Verlag Zürich 1965. S.9)

 

  • Johann Wolfgang von Goethe: Schneider-Courage

„Es ist ein Schuss gefallen!
Mein! Sagt, wer schoss da drauß?“
Es ist der junge Jäger,
der schießt im Hinterhaus.

Die Spatzen in dem Garten,
die machen viel Verdruss.
Zwei Spatzen und ein Schneider,
die fielen von dem Schuss;

die Spatzen von den Schroten,
der Schneider von dem Schreck,
die Spatzen in die Schoten,
der Schneider in den Dreck.

 

  • Christian Morgenstern: Gruselett

Der Flügelflagel gaustert
durchs Wiruwaruwolz,
die rote Fingur plaustert,
und grausig gutzt der Golz.

 

  • Heinz Erhardt: Die Made

Hinter eines Baumes Rinde
wohnt die Made mit dem Kinde.

Sie ist Witwe, denn der Gatte,
den sie hatte, fiel vom Blatte.
Diente so auf diese Weise
einer Ameise als Speise.

Eines Morgens sprach die Made:
"Liebes Kind, ich sehe grade,
drüben gibt es frischen Kohl,
den ich hol. So leb denn wohl!
Halt, noch eins! Denk, was geschah,
geh nicht aus, denk an Papa!"
Also sprach sie und entwich. -
Made junior aber schlich
hinterdrein; doch das war schlecht!
Denn schon kam ein bunter Specht
und verschlang die kleine fade
Made ohne Gnade. Schade!

Hinter eines Baumes Rinde
ruft die Made nach dem Kinde....
 
Heinz Erhardt: Das große Heinz Erhardtbuch. Goldmann Verlag 1992. S. 82