Herzlich Willkommen

Zielsetzung dieser Seite ist es, Lehrerinnen und Lehrern, die Theaterarbeit an ihrer Schule leisten, Angebote an Übungsbeispielen und erprobte dramatische Texte zu präsentieren.

Ein Spaß braucht keine.


Max Reinhardts Vorrede zu einem seiner Kleinkunststücke.


Theater? - Unbedingt!


Alle Schulversuche, Schulprojekte und pädagogischen Modelle, die besondere Beachtung genießen und Vorbildcharakter haben, haben das Theaterspiel als eine wichtige Form des Lernens auf ihr Banner geschrieben.

Yale, eine der renommiertesten Universitäten in den USA, rühmt sich über sechzig Aufführungen im Jahr zu machen und zahllose Theatergruppen zu haben, die Studenten die Möglichkeit geben, zu schreiben, zu spielen, Regie zu führen, Kostüme zu entwerfen, das Bühnenbild zu gestalten, die technische Arbeit zu leisten. Theater ist Yale so wichtig, dass die Universität zahlreiche Workshops anbietet, in denen professionelle Theaterleute die Studenten unterrichten.

Es kann gar kein Zweifel daran sein, dass das Theaterspielen von elementarer Wichtigkeit ist.

  • Denn es ist weitaus spannender und prickelnder, etwas zu gestalten, als nur passiv zu konsumieren. Die Möglichkeiten der Gestaltung sind vielfältig, ganz unterschiedliche Interessen und Fähigkeiten können zum Zuge kommen.

  • Theaterspielen an sich ist fächerübergreifend, da es das Verfassen eines Spieltextes, die Umsetzung eines Textes ins Spiel, Musik, Tanz, Jonglage, Akrobatik, Gestaltung eines Bühnenbildes und Technikkompetenz etc. mit einbezieht. Akzeptanz und Würdigung unterschiedlichster Interessen, Fähigkeiten und Fertigkeiten kann genau hier erfahren und verwirklicht werden. Man ist z.B. auf die fachkundige Handhabung der Bühnentechnik ebenso angewiesen wie auf die Verlässlichkeit des Zusammenspiels der Schauspielerinnen und Schauspieler.

  • Wie kaum ein anderes Projekt fordert das Theaterspiel Teamarbeit, Bereitschaft zu Koordination, Absprache, Strukturierung, aber auch Durchhaltevermögen.

  • Theaterspielen bedeutet „erlebte" Interpretation eines Textes.

  • Es ist ganzheitliches Lernen.

  • Es funktioniert nur, wenn man sich in das Spiel einlässt, wenn man sich beteiligt, mitwirkt und sich einbringt, quasi mit Leib und Seele. Damit geht das Lernen an die Person der Spielenden heran und fängt sie ein.

  • Theaterspielen schult die Wahrnehmung, mobilisiert die Sinne, man erfährt die eigenen Möglichkeiten z.B. des Ausdrucks.

  • Man erlebt sich und die Mitschüler neu und anders als im „normalen" Unterricht.

  • Man baut Ängstlichkeit, Verschämtheit ab, nimmt eigene Möglichkeiten wahr und weitet sie. Dies stärkt das Selbstbewusstsein. Theaterspielen ist ein Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung eines jungen Menschen, der nicht hoch genug geschätzt werden kann. Es öffnet Jugendliche für Darstellungsformen, für Themen, Sehweisen, Denkweisen, für die Mitwirkenden etc.

  • Theater ist immer auch Experiment, Suche nach stimmenden, funktionierenden Lösungen.

  • Mit der Aufführung geht man an die Öffentlichkeit, man erfährt Reaktion und Rückmeldung. Sie ist das unmittelbare, konkrete Ziel, das motiviert und aktiviert.

  • Es ist ein überwältigend gutes Gefühl, vor einem Publikum „bestanden" zu haben.

 

All dies funktioniert, wenn Schülerinnen und Schüler das Gefühl haben, ihrem Theaterleiter vertrauen zu können, wenn sie dessen Kompetenz spüren und auf ihre Darbietung hin ihre Möglichkeiten entwickeln können, wenn die Mitspieler ihre Ideen einbringen und experimentieren können, um dann zu der überzeugendsten, wirksamsten Lösung zu gelangen. Zusammenarbeit mit Theatern und professionellen Schauspieler/innen erweist sich erfahrungsgemäß als äußerst fruchtbar.


Mit der Einführung des Schulfachs „Darstellendes Spiel“ in der gymnasialen Oberstufe in vielen Bundesländern hat sich die Beachtung des Theaterspiels positiv verändert. Theaterspiel ist nun nicht mehr nur der jährlich Kraftakt, mit dem sich eine Schule präsentiert, sondern es wird als eine Form des Ausdruck und der Persönlichkeitsfindung realisiert wie Musik oder Bildende Kunst. Darstellendes Spiel wird zu einer kontinuierlichen Lernform. Damit einher gehen neue Angebote diverser Verlage, zugleich hat sich der Bedarf an geeignetem Text-und Übungsmaterial vermehrt.

Richtig ist auch, dass „Darstellendes Spiel“ nicht erst in der Oberstufe beginnen sollte. Die Lektüre dramatischer Texte und ihre Umsetzung müssen viel früher erfolgen. Der Deutschunterricht der Unter- und Mittelstufe setzt diese Forderung in gewissem Maße um. Wichtig ist, dass die zu erlebenden Texte eine Affinität zu den Schülerinnen und Schülern haben. Sprache, Figuren, Handlung eines Textes müssen dem Sein und Erleben der Jugendlichen gewissermaßen nah kommen, damit sie sich in ihr Wissen, ihre Erfahrungen, ihre Wünsche und Bedürfnisse einfügen und Wissen und Erfahrung erweitern. Geeignetes Textmaterial z.B. für die Unterstufe zu finden, ist relativ schwer. Wenn Jugendliche den Zugang zu dieser Textform mit Hilfe altersgerechter Texte gefunden haben und sie sich spielend eingelebt haben, eröffnet sich ihnen der Zugang zur Dramenliteratur, die die Lehrpläne zur Behandlung vorgeben, wesentlich leichter, als wenn ihre erste Begegnung mit einem dramatischen Text die Auseinandersetzung mit „Wilhelm Tell“ ist.